Klosterkirche Wittenburg bei Elze
Heute waren wir in der nähe von Elze im Landkreis Hildesheim an der ehemaligen Klosterkirche Wittenburg. Die Klosterkirche befindet sich beim Ort Wittenburg auf dem dortigen Klosterberg. Sie wurde 1497 erbaut. Die Blütezeit des Klosters herrschte gegen Ende des 15. Jahrhunderts und fällt zusammen mit dem Bau der heute noch vorhandenen Klosterkirche, die 1497 unter Prior Stephan von Möllenbeck fertiggestellt wurde. Die Jahreszahl 1497 findet sich als MCCCCXCVII eingemeißelt im Schlussstein über der westlichen Kircheneingangstür.
Die Reformation des Klosters erfolgte im Jahre 1543, wobei es gemäß den Erwartungen der Braunschweiger Herzogin Elisabeth von Brandenburg den evangelischen Glauben annahm. Bereits 1552 deutete sich der wirtschaftliche Niedergang des Klosters an. 1553 bekamen die Mönche einen herzoglichen Amtmann als Wirtschaftsleiter aufgezwungen, der das Kloster bald heruntergewirtschaftet hatte, sodass die Mönche es verließen. 1564 verpfändete Herzog Erich II. das Kloster, in dem nur noch der Prior und ein Mönch lebten an einen Privatmann. Die Kirche wurde in diesem Jahr geschlossen. 1580 wandelte Herzog Julius das Kloster in den Sitz des Amtes Wittenburg um, das Teil der Großvogtei Calenberg war. Der um 1654 entstandene Merian-Kupferstich der früheren Klosteranlage zeigt eine Reihe von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie die Klosterkirche. Das angebaute zweigeschossige Konventhaus, von dem noch heute Konsolsteine zeugen, ist nicht mehr vorhanden. Merian beschrieb die Anlage als ein fürstlich calenbergisches Amtshaus, das auf einer Anhöhe liegt und daher über eine gute Aussicht verfügt. 1590 wurde im östlichen Bereich der Klosterkirche im Chor eine Gemeindekirche eingerichtet, die sich noch heute dort befindet. 1884 gestaltete Conrad Wilhelm Hase den Chor im Ostteil des Kirchengebäudes im neugotischen Stil um. Der heute leerstehende Westteil der Kirche wurde ab 1590 als Schafstall sowie Scheune genutzt und nach einem Besuch von Kaiser Wilhelm II. 1889 wieder in Stand gesetzt.
Durch den Loccumer Vertrag kam es 1955 zur Rückübertragung der Wittenburger Klosterkirche an die örtliche Kirchengemeinde. Im Anschluss wurde der Ostteil des Gebäudes nur an besonderen Festtagen genutzt, während die sonntäglichen Gottesdienste in der angebauten Sakristei stattfanden; heute finden sie wieder im Chor des Ostteils statt. Der Westteil der Kirche diente der Evangelischen Landeskirche bis 2003 als Lagerraum für Kircheninventar und wurde danach freigeräumt.
Im Jahre 2000 gründete sich der Verein Freunde der Wittenburger Kirche, dessen Vereinsziel der Erhalt der Kirche ist. Seither entwickelte sich die Klosterkirche zum geistlichen und kulturellen Mittelpunkt der Region. Im leerstehenden Westteil, der den Charakter einer hohen gotischen Halle zeigt, finden regelmäßig Veranstaltungen wie Musikkonzerte, Theatervorstellungen, Lesungen sowie Kunstausstellungen statt.
2010 wurde eine Innen- und Außenbeleuchtung installiert, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) entstand.
2011 erwarb der Verein den südlich der Kirche liegenden Klostergarten, auf dem ursprünglich die Burg und danach Kloster- sowie Amts- und Domänengebäude standen. Das schon stark überwucherte Gelände wurde freigelegt und ist heute als Wiese öffentlich zugänglich. Darauf entstand eine für den Naturschutz bedeutsame Streuobstwiese. Im Jahre 2012 erwarb eine Stiftung das gesamte Gelände des Klosterberges und überließ es dem Verein Freunde der Wittenburger Kirche, der es von Schafen beweiden lässt. Vom Klostergarten aus gibt es einen weiten Blick nach Süden ins Tal der Leine und nach Osten ins Hildesheimer Land. Das Gelände ist zum Teil noch von der Klostermauer umgeben.
Ein Spaziergang über die Streuobstwiese lohnt sich. An einer exponierten Stelle wurde extra eine Bank aufgestellt auf der man herrlich sich ausruhen kann und die ruhige Natur um sich herum geniessen kann. Und hin und wieder läuft auch mal ein Schaf an einem vorbei, deshalb sollten Hunde auch angeleint bleiben. Der Besuch des Klosterberg hier kann man als kleinen "Geheimtipp" betiteln, da man hier eine tolle Aussicht hat und einfach mal die Seele baumeln lassen kann.
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Seite „Kloster Wittenburg“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. August 2016, 23:26 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kloster_Wittenburg&oldid=156997722 (Abgerufen: 2. Oktober 2016, 20:57 UTC)