07
Juni
2017

"Max und Moritz" von Wilhelm Busch in Seesen

Wer kennt nicht die berühmten Figuren "Max und Moritz" vom Schriftsteller Wilhelm Busch ? Die Geschichten wurden damals 1865 zum ersten Male veröffentlicht. Aber kaum einer weiß heute, dass der erste Verleger, dem Busch die Geschichte 1864 anbot, sie gar nicht veröffentlichen wollte. 

Auszug aus Wikipedia:

Wilhelm Busch wollte nach einem nicht abgeschlossenen Kunststudium in Düsseldorf und Antwerpen in München weiterstudieren. Der Wunsch führte zu einem Zerwürfnis mit seinem Vater, der ihn schließlich mit einer letzten Geldzahlung nach München verabschiedete. Die Erwartungen, die Wilhelm Busch an sein Kunststudium an der Münchener Akademie gehegt hatte, wurden allerdings nicht erfüllt. Kontakte zur Münchner Kunstszene fand Wilhelm Busch im Künstlerverein Jung München, in dem nahezu alle wichtigen Münchener Maler zusammengeschlossen waren und für deren Vereinszeitung Wilhelm Busch unter anderem Karikaturen und Gebrauchstexte verfertigte. Kaspar Braun, der die satirischen Zeitungen Münchener Bilderbogen und Fliegende Blätter verlegte, wurde dadurch auf Busch aufmerksam und bot ihm schließlich eine freie Mitarbeit an. Dank der Honorare war Wilhelm Busch erstmals schuldenfrei und verfügte über ausreichende Geldmittel für seinen Lebensunterhalt.

Zwischen 1860 und 1863 verfasste Wilhelm Busch über hundert Beiträge für den Münchener Bilderbogen und die Fliegenden Blätter. Die Abhängigkeit vom Verleger Kaspar Braun fand Busch zunehmend beengend, so dass er sich mit Heinrich Richter, dem Sohn des sächsischen Malers Ludwig Richter einen neuen Verleger suchte. In Heinrich Richters Verlag waren bislang nur Werke von Ludwig Richter sowie Kinderbücher und religiöse Erbauungsliteratur erschienen. Wilhelm Busch war sich dieser Tatsache möglicherweise nicht bewusst, als er mit Heinrich Richter die Publikation eines Bilderbuches vereinbarte. Die Themenwahl war Wilhelm Busch freigestellt gewesen, seine vier vorgeschlagenen Bildergeschichten stießen jedoch bei Heinrich Richter auf Vorbehalte. Noch während die Bilderpossen für den Druck vorbereitet wurden, begann Wilhelm Busch im November 1863 an Max und Moritz zu arbeiten. Am 12. Dezember desselben Jahres hatte er circa 100 Zeichnungen fertig, die er Heinrich Richter im Oktober 1864 zur Veröffentlichung anbot.

Die Bedenken Heinrich Richters gegenüber den Geschichten der Bilderpossen waren berechtigt, das 1864 erschienene Buch erwies sich als Misserfolg. Es war weder ein Märchen- noch Bilder- oder Karikaturenbuch und übertraf in seiner Grausamkeit den Struwwelpeter bei weitem. Noch im November 1864 machte Heinrich Richter seinem Autor Hoffnung, dass sich die Verkaufszahlen im Weihnachtsgeschäft verbessern würden, was allerdings nicht eintrat. Heinrich Richter lehnte zu Beginn des Jahres 1865 das Manuskript zu Max und Moritz schließlich wegen mangelnder Verkaufsaussichten ab, nachdem auch sein Vater Ludwig Richter zu dem Urteil gekommen war, dass Leute, die an so etwas ihr Vergnügen hätten, keine Bücher kaufen würden.

Wilhelm Busch wandte sich am 5. Februar wieder an seinen alten Verleger Kaspar Braun, obwohl er seit einiger Zeit nicht mehr mit ihm gesprochen und korrespondiert hatte:

„Mein lieber Herr Braun! […] Ich schicke Ihnen nun hier die Geschichte von Max und Moritz, die ich zu Nutz und eigenem Plaisir auch gar schön in Farbe gesetzt habe, mit der Bitte, das Ding recht freundlich in die Hand zu nehmen und hin und wieder ein wenig zu lächeln. Ich habe mir gedacht, es ließe sich als eine Art kleine Kinder-Epopoe vielleicht für einige Nummern der fliegenden Blätter […] verwenden.“

Kaspar Braun sagte noch im Februar 1865 die Veröffentlichung zu, ohne die Verstimmung zwischen ihnen beiden zur Sprache zu bringen, und bat Wilhelm Busch lediglich, Texte und Bilder noch einmal zu überarbeiten. Anders als Wilhelm Busch vorgeschlagen hatte, wollte Braun die Geschichte nicht in den Fliegenden Blättern veröffentlichen, sondern damit das Kinderbuchprogramm des Verlags Braun & Schneider erweitern. Für die Rechte an der Bildergeschichte zahlte Kaspar Braun an Wilhelm Busch einmalig 1.000 Gulden. Dies entsprach etwa zwei Jahreslöhnen eines Handwerkers und war für Wilhelm Busch eine stolze Summe. Für Kaspar Braun und seinen Verlag sollte sich das Geschäft mittel- und langfristig als verlegerischer Glücksgriff erweisen. Im August 1865 zeichnete Wilhelm Busch in München die Geschichte auf Holzdruckstöcke, und im Oktober 1865 kam die Bildergeschichte mit einer Auflage von 4000 Exemplaren heraus.

"Max und Moritz" wurde ein voller internationaler Erfolg! Bereits 1866 erschien die erste Übersetzung in Dänemark. Ein paar Jahre später gab es sogar eine englische Übersetzung und im Jahr 1887 wurde sogar eine japanische Ausgabe herausgebracht. Bis heute wurde Max und Moritz in mehr als 200 Sprachen und Dialekte übersetzt.

In seinen letzten Jahren bis 1908 lebte Wilhelm Busch in Mechtshausen, einem Ortsteil von Seesen am Rande des Harz. Auf dem Friedhof von Mechtshausen liegt er auch begraben. 

Zur Erinnerung an Wilhelm Busch wurden in der Stadt Seesen unter anderem einige Skulpturen aufgestellt die "Max und Moritz" zeigen. Eine Skulptur die Wilhelm Busch selbst zeigt, steht direkt vor dem Rathaus.

Mehr zu Seesen ist bald in einer weiteren Folge zu sehen. 

 

 

Autor; Unterwegs in Niedersachsen Kategorie: Harz